Eine kanadische Studie hat sich der Frage gewidmet, welcher Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Patienten, dem Geschlecht des Chirurgen und den postoperativen Ergebnissen besteht.
Für die Studie wurden Daten von 1.320.108 Patientinnen und Patienten und 2937 Chirurginnen und Chirurgen ausgewertet. Das Ergebnis: Frauen, die von Männern behandelt wurden, haben eine statistisch signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit, negative postoperative Ergebnisse zu erzielen. Bei den Chirurginnen hingegen war kein Unterschied des Ergebnisses bezüglich des Geschlechts der Behandelten festzustellen.
Es wurden Daten von Patienten ab 18 Jahren erhoben, die zwischen 2007 und 2019 in Ontario, Kanada, operiert wurden.
Frauen, die von einem männlichen Chirurgen behandelt wurden, haben ein wesentlich höheres Risiko zu sterben, Komplikationen zu erleiden sowie erneut ins Krankenhaus eingewiesen zu werden im Vergleich zu einer Behandlung durch eine Frau. Das Risiko für eine durch einen Mann behandelte Frau zu sterben stieg um 32 %, das Risiko, ein schlechteres postoperatives Ergebnis zu erzielen, um 15 % im Vergleich zu Männern, die von männlichen Chirurgen operiert wurden. Beispielsweise starben 1,4 % der Frauen, deren Herzoperation von einem Chirurgen durchgeführt wurde, aber weniger als 1 % der Frauen, wenn sie von einer Frau operiert wurden. In der Hirnchirurgie wie auch in der Gefäßchirurgie starben 1,2 % der Frauen nach Operation durch einen Chirurgen, aber nur 0,9 % nach Operation durch eine Chirurgin. Somit liegt das Sterberisiko für Frauen bei Operation durch einen Mann um 33 % höher.
In einer nachfolgenden Studie sollen die Ursachen dafür untersucht werden.