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Schweden: Pubertätsblocker: „Es ist chemische Kastration“ (11.2021)

Schweden: Eins von fünf Kindern, denen Pubertätsblocker verabreicht wurden, wurde zu lange behandelt. Die Folgen sind weitreichend.

Das schwedische Karolinska-Institut hat sich kürzlich gegen die experimentelle Behandlung von Minderjährigen ausgesprochen (wir berichteten). In einem Beitrag vom 24.11.2021 in svt werden nun erneut die Risiken und neue Wege in Bezug auf Hormonbehandlung von Kindern und Jugendlichen angesprochen.

Da die Behandlung mit sogenannten „Hormonblockern“ mit schwerwiegenden Komplikationen und Nebenwirkungen einhergehen kann, solle die Behandlungszeit zwei Jahre nicht überschreiten. Unterlagen zeigen jedoch, dass rund 20% der Behandelten diese Arzneimittel über drei Jahre lang konsumierten.

Diese Präparate hemmen jedoch nicht nur die Pubertät, sondern auch die Mineralisierung von Knochen und das generelle Körperwachstum. Die Folge ist u.a. Osteoporose nach wenigen Jahren. Nicht endgültig geklärt ist der Effekt auf die Hirnentwicklung. Das Risiko, Nebenwirkungen ausgesetzt zu sein, wird enorm erhöht, wenn die Behandlung mehr als drei Jahre andauert.

Ricard Nergårdh, Oberarzt und Kinderendokrinologe am Karolinska-Institut, der Kinder und Jugendliche mit einer Geschlechtsdysphorie behandelt, kritisiert, dass die wissenschaftliche Evidenz hinsichtlich solcher Behandlungen schwach ist, sowohl bezogen auf die Effektivität als auch auf die Nebenwirkungen.

„Die so genannte GNRH-Behandlung oder Stop-Hormonbehandlung ist eine chemische Kastration. Sie kann das psychische Wohlbefinden auf eine Art und Weise beeinflussen, an die Sie nie gedacht oder die Sie nie gewollt hätten. Es ist sehr wichtig, dass der Patient und seine Familie gut darüber informiert sind“, so Ricard Nergårdh.