Toiletten im öffentlichen Raum sind ein Politikum. Der VDI will mit einer überarbeiteten Richtlinienreihe Geschlechtergerechtigkeit schaffen, indem er Unisextoiletten zum Standard erklärt – und vergisst Frauen und Kinder. Die Entwürfe sind noch nicht verabschiedet; es kann Beschwerde eingereicht werden.
Zugang zu Räumen
Der Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) hat Entwürfe für eine neue Richtlinienreihe (VDI 6000) zu Sanitärtechnik und Sanitärräumen vorgelegt.
VDI 6000 behandelt Sanitärtechnik und -räume für Wohnungen, Arbeitsstätten, Arbeitsplätze, Versammlungsstätten bzw. Versammlungsräume, Hotelzimmer, Seniorenwohnungen, Seniorenheime, Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen sowie vorgefertigte Sanitärbauelemente (Fertigsanitärräume und Installationssysteme).
Quelle: https://www.beuth.de/de/regelwerke/vdi/richtlinienreihe-vdi-6000
Die Richtlinien des VDI haben häufig enormen Einfluss auf die Baupraxis; Industrie und auch der Gesetzgeber orientieren sich in der Regel daran. Bei den Entwürfen hat sich der VDI von dgti e.V., einer Transgender-Organisation, beraten lassen. Das erhoffte Resultat ist „eine diskriminierungsfreie Toilettennutzung für alle“ und zwar in Form von Toilettenanlagen, die nicht mehr wie bisher geschlechtergetrennt sind. Allerdings ermöglicht das keine „diskriminierungsfreie Toilettennutzung für alle“ – denn die Bedürfnisse von Frauen und Jugendlichen sind offenbar nicht bedacht worden.
Geschlechtergetrennte Toiletten sind notwendig, damit Frauen und vor allem Mädchen am öffentlichen Leben teilhaben können. Denn aus Scham oder Furcht vor Übergriffen und Voyeurismus werden vor allem Mädchen in der Pubertät gemischtgeschlechtliche Toiletten meiden. Es ist völlig inakzeptabel, dass diese Errungenschaft, die Frauen Teilhabe und die freie Bewegung im öffentlichen Raum ermöglicht, nun aufgegeben werden soll.
Einspruch und Beschwerde einreichen
Die Initiative geschlecht-zaehlt.de hat in einem Beitrag die Tragweite dieser Richtlinienentwürfe erläutert und gibt außerdem eine Hilfestellung dazu, wie und wo man gegen die Entwürfe Beschwerde einreichen kann. Die Frist für Einsprüche ist der 31. Oktober 2022.
Wir fordern alle Leserinnen und Leser dazu auf, Beschwerde gegen die Entwürfe einzureichen und den VDI darauf hinzuweisen, welche Auswirkungen es hat, wenn keine geschlechtergetrennten Toiletten mehr im öffentlichen Raum zugänglich sind.
Hinweise zur Beschwerde sind zu finden unter: https://geschlecht-zaehlt.de/gibt-es-bald-keine-frauentoiletten-mehr/