Die Ukraine ist eines der wenigen Länder, in denen die sogenannte „Leihmutterschaft“, also die Bezahlung von Frauen für das Austragen und Gebären eines Kindes für andere, legal ist. Im Krieg zeigen sich die Abgründe dieser Praxis.
Pro Jahr tragen ukrainische Frauen rund 2.000 bis 2.500 Kinder für Fremde aus; zu 90% kommen die Bestellungen aus dem Ausland. Pro Kind bezahlen die Käufer zwischen 40.000 und 65.000 Euro. Die Frauen, die oft in Armut leben, erhalten nur rund 8.000 bis 10.000 Euro davon.
Während des Krieges in der Ukraine ist nicht nur der Verbleib der auf diese Art produzierten Babies unsicher. Die Frauen sind teilweise auf sich allein gestellt, ihre medizinische Versorgung ist nicht gesichert, manche werden von ihren Agenturen dazu aufgefordert, das Kind abzutreiben. Eine Entschädigung oder Bezahlung erhalten die Frauen nicht, denn bezahlt wird kurier.at zufolge erst bei „Ablieferung eines gesunden Babys“ an die künftigen Eltern.
Doch selbst wenn die Frauen die Kinder geboren haben, ist die Zukunft der Babies oft unsicher – denn damit das Baby den Käufern ausgehändigt wird, müssen beide künftigen rechtlichen Eltern anwesend sein, um rechtmäßig und behördlich als Eltern anerkannt zu werden. Solche Verwaltungsakte sind in der aktuellen Kriegssituation allerdings nicht möglich.
Bereits zu Beginn der Covid-19-Pandemie waren rund 50 Babies in Kiew „gestrandet“, weil sie wegen der Ein- und Ausreisebeschränkungen nicht außer Landes geführt werden konnten, wie die Deutsche Welle berichtete.
Gegen die Ausbeutung von Frauen als menschliche Brutkästen regt sich international Widerstand, etwa durch „Stop Surrogacy Now„, einer Petition gegen die Praxis der Leihmutterschaft. In Deutschland hingegen will die FDP „Leihmutterschaft“ und „Eizellenspende“ unter bestimmten Umständen legalisieren.