J.K. Rowling äussert sich zu Morddrohungen durch Transaktivisten. Währenddessen werden In Deutschland genderkritische Feministinnen durch Transaktivisten bedroht (11.2021)

Am vergangenen Montag äusserte sich J.K. Rowling auf Twitter über die Bedrohungen, welche sie seit Juni 2020 erhalten hat. Auslöser ihrer Äusserung war die Aktion von Transaktivisten vergangenen Freitag, in der diese ein vor J.K. Rowlings Haus geschossenes Foto auf Twitter teilten – mit klar erkennbarer Adresse. Ein kurzer Rückblick: Im Juni 2020 hatte sich Rowling auf Twitter dafür ausgesprochen, Begriffe wie „Menstruatoren“ oder „Menschen, die menstruieren“, nicht zu verwenden. Nachdem sie sich danach einer Welle aus – teils gewaltverherrlichendem und bedrohlichem – Hass und Vorwürfen der Transfeindlichkeit ausgesetzt sah, erörtere sie im gleichen Monat in einem Essay die Gründe, wieso frauenspezifische Sprache und Räume wichtig sind. Viele Medien, auch deutschsprachige, haben das Narrativ der Genderaktivisten übernommen, ohne auf die tatsächlichen Argumente von Rowling einzugehen. Hier kann der ins deutsch übersetzte Text von Rowling gelesen werden.

In ihrem kürzlich veröffentlichten Tweet berichtet Rowling nicht nur von seitdem stattfindenden massenhaften Androhungen von Gewalt bis hin zu Morddrohungen, sie adressiert mit ihrem Text auch die Genderaktivisten. Sie werde trotz deren Einschüchterungsversuchen nicht aufhören, ihre Meinung zu sagen.

Komplette freie deutsche Übersetzung des Tweets von J.K. Rowling (Original):

„Letzten Freitag wurde die Adresse meiner Familie von Aktivisten auf Twitter geteilt, welche Fotografien von sich vor unserem Haus aufgenommen haben – dabei haben sie sich so ins Bild gerückt, dass sie sicher gehen konnten, dass unsere Adresse sichtbar bleibt.

Ich möchte mich ganz herzlich bei den Menschen bedanken, die das Bild beim Twitter Support gemeldet haben. Eure Freundlichkeit und Unterstützung haben einen großen Unterschied für meine Familie und mich gemacht. Ich möchte außerdem der schottischen Polizei für ihre Unterstützung und Hilfe in dieser Angelegenheit danken.

Ich bitte die Menschen, welche das Bild weitergeteilt haben, ohne die Adresse zu verbergen, dass sie das Bild löschen – auch wenn sie gleichzeitig die Taten dieser Menschen verurteilen.

In den letzten Jahren habe ich voller Entsetzen zugesehen, wie Frauen wie Allison Bailey, Raquel Sanchez, Marion Miller, Rosie Duffield, Joanna Cherry, Julie Bindel, Rosa Freedman, Kathleen Stock und viele, viele andere, die kein öffentliches Profil haben, aber die mir von ihren Erfahrungen berichtet haben, Kampagnen der Einschüchterung ertragen mussten, angefangen von Jagden auf Social Media, über die Kontaktaufnahme zu Arbeitgebern bis hin zum Doxing (Anmerkung: Doxing ist die Praxis, die sensiblen persönlichen Informationen einer Person aufzudecken und online öffentlich zu machen) und direkten Androhungen von Gewalt – Vergewaltigung eingeschlossen.

Keine dieser Frauen sind so geschützt wie ich. Sie und ihre Familien wurden in einen Zustand der Angst versetzt für keinen anderen Grund außer den, dass sie sich weigern, völlig unkritisch das sozio-politische Konzept der Genderidentität zu akzeptieren, in dem die „Genderidentität“ das Geschlecht ersetzen soll.

Ich nehme an, (Name), (Name) und (Name) dachten, wenn sie mich doxen, würde es mich so einschüchtern, dass ich mich nicht mehr für Frauenrechte ausspreche. Sie hätten den Fakt bedenken sollen, dass ich mittlerweile so viele Morddrohungen erhalten habe, dass ich das Haus mit ihnen tapezieren könnte. Und ich habe nicht aufgehört, meine Meinung zu sagen. Vielleicht ist der beste Weg, um zu beweisen, dass eure Bewegung keine Bedrohung für Frauen ist, der, uns nicht mehr zu stalken, zu belästigen oder zu bedrohen.“

Das passiert in einer Zeit, in der deutschsprachige Medien lieber nicht die aktivistischen Verirrungen im eigenen Land ins Visier nehmen wollen. Die Feministin Meltem (hiitsmeltem2) konnte auf Instagram und Tiktok schon viele Menschen mit ihren genderkritischen Beiträgen, u. a. über das Phänomen der sogenannten „Nicht-Binären“, erreichen. Durch gezielte Aktionen von Aktivisten wurde ihr Konto jedoch gesperrt, sie musste ein zweites Konto anlegen und verlor damit alle Beiträge, Erinnerungen und Kontakte. Unter anderem wurden tausende Bots eingekauft, also Accounts, hinter denen keine realen Menschen stehen, um ihrem Konto zu folgen. Dies ist bei Instagram nicht erlaubt. Eine neue Eskalationsstufe liefert nun ein anonymer Mann auf Twitter namens Abdi’s Patient, der mit Gewaltandrohungen und Morddrohungen gegen eben diese Feministin Sturm läuft. Ein Einzelfall? Nein, wie die Website www.terfisaslur.com belegt. Der Frauenhass ist nun nur in seiner vollen Breite in Deutschland angekommen. „Terf“ ist dabei ein exzessiv genutzter Begriff dieser Bewegung, um Kritikerinnen zu diffamieren. Dieser Mann, der von der Beerdigung einer genderkritischen Feministin, einer „Terf“, schwärmt, darf zum jetzigen Zeitpunkt immer noch auf Twitter schreiben.

Photograph Debra Hurford Brown © J.K. Rowling 2018